Am Montag, den 12.12.2016, besuchten wir, die beiden Klassen 9aG und 9bG, auf Initiative von Herrn Macht einen Workshop der Anne-Frank-Bildungsstätte in Frankfurt zum Thema Zivilcourage. Die zwei nach Klassen aufgeteilten Gruppen wurden während des Workshops von jeweils zwei jungen Mitarbeiterinnen betreut. Dabei gingen die beiden Gruppen das Thema in ähnlicher Art und Weise an.
Nach der Begrüßung kam die Frage auf, was eigentlich Zivilcourage ist. Dazu sammelten wir in einer Art Mindmap Aspekte. Als Ergebnis hielten wir fest, dass jeder Zivilcourage zeigen kann. Man hilft Menschen und geht z.B. bei einem Streit dazwischen, um zu schlichten. Zivilcourage besteht aus zwei Wörtern, zum einen „Zivil“ und zum anderen „Courage“. „Zivil“ bedeutet „bürgerlich“; damit ist also jeder gemeint, der keine Uniform trägt und von Berufs wegen dazu verpflichtet ist, anderen zu helfen, wie z.B. ein Polizist oder ein Feuerwehrmann. „Courage“ kommt aus dem Französischen und bedeutet Mut. „Zivilcourage“ ist also „bürgerlicher Mut“. Man kann Zivilcourage zeigen, wenn man etwa mitbekommt, dass Menschen beleidigt oder belästigt werden, dass Gewalt angewendet wird oder man Verletzte sieht. Aber man muss die Situation immer genau einschätzen, ob sie unter Umständen nicht zu gefährlich für einen selbst ist.
In der nächsten Phase arbeiteten wir in Gruppen weiter. Jede Gruppe bekam einen Zeitungsartikel und wir sollten besprechen, wer oder was auf dem Bild zu sehen ist, wie in dem Artikel über Zivilcourage gesprochen wird und was typisch für die Bilder von Menschen ist, die Zivilcourage leisten. Als Ergebnis hielten wir fest, dass Zivilcourage normalerweise nicht geplant ist, sondern aus der Situation heraus entsteht. In diesen Artikeln werden aber Menschen, die Zivilcourage zeigen. meist als Helden dargestellt, die oft verletzt wurden oder sogar gestorben sind. Ein solches Risiko muss aber normalerweise gar nicht eingehen.
Im Anschluss kam das „Gewaltbarometer“ zu Einsatz. In eine Ecke des Raums wurde ein Zettel mit der Aufschrift „Gewalt“, in die entgegengesetzte Ecke ein Zettel mit „keine Gewalt“ gehängt. Dann wurden uns Situationen geschildert und wir sollten uns auf dem Barometer zwischen den beiden Zetteln so einordnen, wie sehr wir die jeweilige Situation für gewaltsam oder nicht gewaltsam einstuften. Da der Gewaltbegriff sehr weit gefasst ist, unterteilten wir ihn schließlich in drei Unterbegriffe. Der enge Gewaltbegriff schließt vor allem körperliche, also physische Gewalt ein. Der weite Gewaltbegriff umfasst auch psychische Gewalt. Schließlich gibt es noch den „strukturellen Gewaltbegriff“. Das bedeutet, dass durch gesellschaftliche Gegebenheiten z.B. bestimmte Gesellschaftsgruppen benachteiligt werden wie etwa, wenn es im Kino keine Rampe für Rollstuhlfahrer gibt.
Danach machten wir ein Rollenspiel. In diesem Rollenspiel ging es um ein Mädchen, das in der Bahn sitzt und von zwei Betrunkenen belästigt wird. Wir besprachen verschiedene Szenarien, wie man am besten in dieser Situation handeln könnte. In kleinen Gruppen überlegten wir dann, wie man sich in bestimmten Situationen am besten verhalten könnte. Die Lösungsvorschläge wurden anschließend von allen diskutiert.
Schließlich sprachen wir über Ängste und warum man sich häufig nicht traut zu helfen. Es könnte einem peinlich sein, oft aber könnte man auch zu viel Angst in der Situation haben. Viele Menschen sind zu schüchtern oder wollen sich selbst nicht in Gefahr bringen.
Am Ende hielten wir als Fazit fest, dass, wenn man eine entsprechende Situation wahrnimmt und sie richtig eingeschätzt hat, jeder, der dazu in der Lage ist, Zivilcourage zeigen kann, ganz egal wann und wo. Danach machten wir eine kleine Feedback-Runde und verabschiedeten uns.
Alena-Fe Kuchar (9aG) und Leonora Alili (9bG)