Plogging-Premiere in Schwalmstadt

„Sauberhaftes Hessen – Sauberhafter Schulweg“ – Unter diesem Motto startete das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz auch in diesem Jahr wieder am 19. Juni 2018 eine Aktion, die Schülerinnen und Schülern hautnah das Müllproblem in ihrer eigenen Umgebung erfahren lässt. Und die CBS war dabei: Müllsammeln, Müllaufheben, cool!?

Und was ist Plogging? Der Begriff kommt aus Schweden – Jogging und Müllsammeln: Bei jedem Stück Müll eine Kniebeuge oder eine andere sportliche Übung, die man gerade machen möchte.

Die Plogger mit Renata Wiegratz mit den noch leeren Tüten

Gefragt, wer dazu Lust hätte, sowohl Sport zu treiben als auch Ziegenhain sauberer zu machen, melden sich spontan 40 Schüler. Dreißig davon können schließlich mitmachen. Früh am Dienstag um 8 Uhr versammeln sich die Schülerinnen und Schüler. Sportlehrerin Renata Wiegratz verteilt Handschuhe, Müllsäcke und gibt Anweisungen. Vor der Carl-Bantzer-Schule, am Fünftenweg, geht’s los. Die Schüler legen ein schnelles Tempo vor und verteilen sich selbstständig auf die beiden Straßenseiten. Am Ende der Straße sind alle Müllsäcke – jeder fasst 5 Liter – voll. 30x5l sind 150 Liter Müll nur im Fünftenweg! Der eingesammelte Müll wird in den großen Schulcontainern entsorgt und dann geht’s weiter!

Die Schülerinnen und Schüler folgen den Anweisungen: sie joggen, machen Kniebeugen, heben Müll auf. Am Ende der Hessenallee sind schon wieder alle Säcke gefüllt. Die Plogger finden das kleinste Stück Plastik, aber wirklich beeindruckend sind die großen Fundstücke: Tüten voll mit Lebensmitteln, die schon von Ungeziefer befallen sind; Autoteile, Gummidichtungen, Flaschen und ein ganzer Bierkasten. Inzwischen hat die Gruppe neue, diesmal 10-Liter-Müllsäcke gekauft. Am Ende können die Teilnehmer die vollen Säcke kaum noch tragen.

Volle Tüten nach der Aktion

Begeistert vom Plogging, schockiert von der gefundenen Müllmenge werten die Schüler zusammen mit Renata Wiegratz die Aktion in der Schule aus: auf etwa 6 Kilometern wurden ca. 600 Liter Müll eingesammelt. Wie kann so etwas sein? Warum tun die Einwohner von Ziegenhain ihrer Stadt so etwas an? Die Gruppe findet keine wirkliche Erklärung für dieses Verhalten, aber die Jugendlichen sind zum Nachdenken gekommen: diese 30 werden ihren Müll vermutlich nicht mehr „einfach so“ in die Natur oder auf die Straße werfen und es fallen Sätze wie: „Das mache ich am Wochenende mit meinem Bruder, bei uns im Dorf!“ Wie heißt es so schön im Schulmotto der CBS: „In euch steckt mehr!“

Renata Wiegratz/Fotos: Kai Bursig