Logout statt Knockout

Vortrag zum verantwortungsvollen Umgang mit Medien

„Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Mediennutzung und zeigen Sie Ihr Interesse!“

Das ist der Hauptratschlag von David Hempler, dem Referenten des Elternvortrags zum Thema „Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen“. Hempler stellte vor einem interessierten, aber leider nicht sehr zahlreichen Publikum in der Carl-Bantzer-Schule das Mediensuchtpräventionsprojekt der Hephata Diakonie vor. In verschiedenen Modulen für Eltern, Vereine, Pädagogen und die Jugendlichen selbst soll mit diesem Projekt bei allen Beteiligten die Sensibilität für den verantwortungsvollen Umgang mit Medien geweckt werden.


David Hempler referiert über Medienprävention

Für die heutigen Jugendlichen, die man als „Digital Natives“ bezeichnen kann, weil sie in die moderne Medienwelt hineingeboren wurden, ist der Umgang mit dem Internet, Tablets und Smartphones eine Selbstverständlichkeit, ohne die sich viele ihren Alltag kaum noch vorstellen können. Das belegen Zahlen wie die Tatsache, dass inzwischen 92% der Jugendlichen zwischen 12 und 18 Jahren ein Smartphone besitzen. Zu denken gibt dabei die durchschnittliche Stundenzahl, die Jugendliche in diesem Alter mit  Smartphone, Tablet, PC und TV zubringen: 6,5 Stunden täglich. Da ist es zur Sucht nicht mehr weit und man muss sich die Frage stellen, wo noch Zeit für andere Aktivitäten oder gar Hausaufgaben bleibt?

Mit dem Smartphone können Jugendliche permanent on-line sein. Deshalb ist es enorm wichtig, die Eltern dafür zu gewinnen, sich dafür zu interessieren, was ihre Kinder eigentlich im Internet so machen. Jugendliche beherrschen zwar meistens perfekt die Technik, können Folgen und Probleme des Mediengebrauchs aber oft nicht einschätzen. So fehlt meist die Sensibilisierung für den Umgang mit personenbezogenen Daten in Sozialen Netzwerken. Es werden Rechte anderer verletzt durch das unerlaubte Einstellen von Fotos. Begriffe wie Cyber-Mobbing, Basting, Digitaler Pranger und Sexting deuten darauf hin, dass die Persönlichkeitsrechte anderen Menschen, manchmal unbewusst, verletzt werden.

Es drohen aber auch weitere Gefahren, über die Jugendliche oft nicht ausreichend informiert sind. Hempler nannte die Risiken der drei großen C: Commerce, d.h. Kostenrisiken, wie sie z.B. entstehen, wenn man anscheinend kostenlose Apps für Spiele herunter lädt, die dann nach einiger Zeit doch Geld kosten; Contact: den Verlust sozialer Kontakte, für den der neue Begriff „Phubbing“ geprägt wurde. Damit ist das alltäglich zu beobachtende Phänomen gemeint, dass das Smartphone in Gesellschaft anderer überall genutzt wird, ohne dass die Personen um einen herum noch beachtet werden. Und schließlich der Content, d.h. dass Jugendliche Zugriff auf alle möglichen für sie z.T. absolut ungeeigneten Inhalte haben.

David Hempler rät den Eltern deshalb, klare Regeln mit den Kindern zu vereinbaren und auch Vorbild für sie zu sein. Er schlug vor, z.B. Smart-Phone-Parkplätze für die Nacht einzurichten („Wir legen alle unser Smartphone abends um 10 Uhr auf den Küchentisch!“ ) oder einen Mediennutzungsvertrag innerhalb der Familie auszuhandeln (Muster dafür findet man im Internet).

Mit all dem will Hempler Smart-Phones und Tablets aber nicht verteufeln. Abgesehen davon, dass sie aus der heutigen Alltagswelt der Jugendlichen überhaupt nicht mehr wegzudenken sind, gibt es natürlich auch viele positive Seiten. So kann man wirklich nützliche Apps herunterladen, mit denen man vor allem  auf Tablets kreativ umgehen und  z.B. kleine Filme und Präsentationen erstellen kann.

In der lebhaften Diskussion nach dem Vortrag konnten noch weitere Fragen geklärt werden. Als Fazit formulierte David Hempler noch einmal den Ratschlag: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Mediennutzung und zeigen Sie Ihr Interesse. Denn wer weiß, was sein Kind tut, kann es sinnvoll begleiten.“

Die Module für Pädagogen und für die Jugendlichen selbst werden in der nächsten Zeit ebenfalls an der Carl-Bantzer-Schule angeboten werden. Für das Medienkonzept der CBS und damit zusammenhängend die Medienprävention verantworlich ist jetzt Constatin Jenge, das neue Mitglied der Schulleitung, der David Hempler für seinen lebendigen und engagierten Vortrag dankte.

Constantin Jenge dankt David Hempler

W.Marek