Die 6G beim „Marburger Abenteuer Projekt“

„Respekt, Toleranz und Teamwork“

„Das war die beste Klassenfahrt, die ich je gemacht habe!“

In der Aussage des Schülers der 6G stecken gleich mehrere „Wahrheiten“: Zum einen, dass die Kinder in den vergangenen Jahren auf jede Form von intensiver sozialer Interaktion verzichten mussten, vielleicht war es also tatsächlich die erste Fahrt in der Schulkarriere des Jungen, und zum anderen, dass diese Fahrt tatsächlich einfach nur „geil“ war.
Was hatte die 6G mit der Trainerin Anna und dem Trainer Eike sowie den beiden Lehrkräften Manfred Naumann und Anke Strasen da im Marburger Stadtwald bloß unternommen?

Das pädagogische Angebot im Stadtwald:

Das Marburger Abenteuerprojekt (MAP) bietet einen herausfordernden Lernraum für soziales Lernen in Gruppen. Es begleitet unterschiedliche Gruppen aus Schule, Jugend- und Behindertenhilfe sowie Aus- und Weiterbildung und legt seinen Schwerpunkt auf ein handlungs- und erfahrungsorientiertes Lernkonzept.
Mit abenteuer- und erlebnispädagogischen Methoden werden herausfordernde Situationen gemeinsam angegangenen und persönliche Kompetenzen im individuellen und gruppenbezogenen Lernprozess weiterentwickelt. „Spielerische Aktivitäten und Aufgaben bis hin zu realen Abenteuersituationen, mit Schwerpunkt auf der persönlichen Verantwortung in der Gruppe, bestimmen das pädagogische Setting“. (www. https://www.hausderjugend-marburg.de/marburger-abenteuer-projekt-map/) Und weiter: „Gruppenprozesse und Selbstwirksamkeit werden somit unmittelbar erleb- und erfahrbar Durch gemeinsame und angeleitete Reflektionen wird der Transfer in den Alltag begleitet.“, informiert die o.g. Hompage.

Alle in einem Zug

Los ging es am Montagmorgen, mit der Bahn von Treysa nach Marburg, natürlich verspätet, sonst wäre es ja kein Abenteuer. Mit dem Bus weiter in den Stadtwald, 20 Minuten Fußweg und dann hatte die Gruppe das gefühlte Nirwana erreicht. Kennenlernen von Eike und Anna, Orientierung auf dem riesigen Freizeitgelände mit Bolzplätzen, Hütten, Lagerfeuerplatz und einem Hochseilparcours, nicht zu vergessen einem Steinofen für die Pizzazubereitung, psst, ein Geheimtipp!

Wenn Wolf und Schaf auf Nummern des Taschenrechners treten, (…)

Die Vielzahl der Spiele zum Spaßhaben und Kennenlernen reichte von „Wolf und Schaf“ einem Verfolgungsspiel, bis hin zur ersten Herausforderung, dem „Magischen Seil“. Beim „Taschenrechner“ mussten Zahlen mit dem Fuß angetippt werden. Die Zahlen befanden sich in einem Kreis, der nur von je einer Person betreten werden durfte. Zudem durfte nach dem Startkommando nicht mehr gesprochen werden. In einer kurzen Besprechungsphase vorab – wer redet hier wann oder doch gleich alle zur selben Zeit? – konnte die Gruppe Gesprächsregeln entwickeln und die Herausforderung vereinbaren. Es dämmerte, einerseits, weil die Sonne unterging und andererseits beim ein oder anderen, weil die Teilnehmenden auch geistig gefordert wurden. Sie mussten ihre Rolle im Team finden, kooperativ sein und auch entschieden.

Eikes Geheimrezept

Nach dem ersten Abendessen gegen 18 Uhr stand freie Zeit an. Mit Beginn der Dunkelheit loderte dann das Lagerfeuer. Das Holz wurde bereits am Nachmittag im angrenzenden Wald gesammelt und per Bollerwagen zur Feuerstelle gebracht. Ebenfalls am Nachmittag hatte Eike den Steinofen angeheizt und einen Teig vorbereitet, während ein Teil des Teams schnibbelte und schälte. In runden Formen konnten sich nun die Schüler*innen der 6G ihre Lieblingspizza zusammenstelle, in Teams, je eine Hälfte. Erst gegen 21:30 war der letzte Rest zubereitet, alle zufrieden und müde.

Drei wären besser als zwei

Natürlich dachte niemand an Schulnoten, sondern an die Aufenthaltsdauer. Tag zwei verging wie im Flug, im wahrsten Sinne. Zwischen Frühstück und Mittagessen wurden wieder gespielt, gerätselt und an einem Tau gezogen, um Mitschüler*innen und Klassenlehrer den freien Fall aus 8m Höhe zu ermöglichen. Herrlich, einfach mal rumhängen.
Der Aufbruch und der Rückweg kamen fast unvermittelt. Bettwäsche wurde ins mütterliche Transportfahrzeug gestopft und die Hühner gesattelt, der Bus würde nicht warten. Treysa wurde dann sogar zehn Minuten früher erreicht, nicht etwa, weil der Zug so schnell gewesen wäre, nein, der frühere Zug hatte schlicht 45 Minuten Verspätung, weil auch das Ende der zwei Tage abenteuerlich sein sollte.

Ein Impuls ist zu wenig!

Die Auseinandersetzung mit dem Thema soziales Miteinander wird auch nach den Abenteuertagen weitergehen müssen, die vergangenen Monate brauchen Raum zur Aufarbeitung, gerade auch außerhalb der CBS. Vielleicht im Marburger Stadtwald, sicher im Rahmen der Sportwoche im Jahrgang 7 oder während der Skifahrt ab dem Jahrgang 8.