Geldlehrer Veröffentlichung in Wirtschaft Nordhessen 6/16

Finanzielle Bildung für alle

Über Geld spricht man nicht. Dieses Tabu hat sich bis heute gehalten. Viele Eltern besprechen finanzielle Dinge nur, wenn die Kinder nicht dabei sind, in Lehrplänen ist das Thema oft nicht enthalten. Die Folge: Schüler haben von Finanzen oft keinen blassen Schimmer. Jörg Uhlenbrock ist Geschäftsführer der Uhlenbrock GmbH, die sich auf die Vermittlung von Fonds, Immobilien und Kapitalanlagen spezialisiert hat. Als Geldlehrer ist er wöchentlich während der Schulzeit im Einsatz.

So wie etwa 110 andere Ehrenamtliche, die sich im Verein Geldlehrer engagieren und an Schulen im ganzen Bundesgebiet, Österreich und der Schweiz unterrichten: Der Unterricht umfasst Geldanlagen und Zinseszins, Autokauf und Baufinanzierung, Versicherungen und Altersvorsorge, Fonds und Börse. Ihr Ziel: finanzielle Bildung an Schulen zu fördern, denn die ist unter Jugendlichen nicht besonders weit verbreitet. „Wir wollen die finanzielle Kompetenz von Jugendlichen fördern“, sagt Uhlenbrock. Etwa 115 Kooperationsverträge mit Schulen haben die Geldlehrer inzwischen abgeschlossen, mehr als 3.600 Unterrichtsstunden à 45 Minuten realisiert. An der Carl-Bantzer-Schule in Schwalmstadt lässt der zertifizierte Fondsberater Jörg Uhlenbrock die Schüler beispielsweise rechnen: Wie viel Geld kostet es pro Jahr, wenn man jede Woche für fünf Schachteln Zigaretten 30 Euro ausgibt? Und wie viel Vermögen könnte man aufbauen, wenn man die 1.500 Euro stattdessen jedes Jahr an der Börse anlegen würde? Geldlehrer Jörg Uhlenbrock weist auf den Verhaltens- und Ehrenkodex hin, dass es nicht erlaubt ist, für Produkte oder Firmen zu werben oder Kundengewinnung zu betreiben. Jeder Missbrauch wird mit dem Ausschluss aus dem Verein bestraft. Stets begleitet ein Lehrer der Schule den Unterricht.Die Schüler erhalten eine Note und beim Bestehen eines Abschlusstests ein Zertifikat. Das Zertifikat bescheinigt die erworbenen Kompetenzen und sind bei Bewerbungen häufig ein Wettbewerbsvorteil. Inzwischen würden Unternehmen die Geldlehrer auch für Schulungen bei ihren Auszubildenden und Mitarbeitern anfordern. „Die Arbeit als Geldlehrer mit den Jugendlichen macht mir besonders viel Spaß“, kommentiert Uhlenbrock sein Engagement. „Das war eine der besten Entscheidungen in meinem Leben.“ Denn bei ihm lernen die Jugendlichen, erst nachzurechnen, bevor sie irgendeinen Vertrag unterzeichnen. Denn: Ist eine Nullprozent-Finanzierung wirklich eine Nullprozent – Finanzierung? Weitere Infos im Internet: www.geldlehrer.org